Das große Apfel-Pressen

Prolog im Garten

Kaum eine Frucht ist in Deutschland so bekannt wie der Apfel, und die kulturellen Wurzeln umspannen nahezu die gesamte geistige Menschheitsgeschichte: Schon in den ersten Erzählungen des Paradieses wird der Apfel von Eva gereicht, später dient er als Zeichen der Herrschenden, er wird in den Erzählungen Schillers und der Gebrüder Grimm mehrfach aufgenommen und heute, im Jahr 2022, ist die Obstsorte des Jahres der Niederhelfenschwiler Beeriapfel.

Selbst die Deutsche Sprachwissenschaft bedient sich des Apfels, indem sie durch die appel-apfel-Linie die sprachliche Grenze zwischen dem Oberdeutschen (Norddeutschland) und Mitteldeutschen (Süddeutschland) veranschaulicht.

Doch wohl viel wichtiger als die Erzählungen, Symbole und historischen Bezüge ist, dass wohl jedes Kind einen Bezug zu dieser Frucht hat: Wer hat noch nie einen Apfel am Baum bestaunt, diesen gepflückt? Wer hat noch nie einen Apfel gefühlt, ihn gerochen? Wer hat noch nie in einen Apfel gebissen, ihn geschmeckt, den Saft auf der Zunge hinuntergleiten lassen, das Kernhaus mit seinen Kammern betrachtet und dieses vielleicht erfreut in weitem Bogen weggeworfen? Ein Apfel – ein Feuerwerk für alle kindlichen Sinne!

Gesammelte Äpfel

Das Feuerwerk

Ausgerechnet in der ersten Oktoberwoche hatte sich das schlechte Wetter verzogen, die Nässe und die Kälte waren gewichen … die erste sonnige Woche seit einer gefühlten Ewigkeit. In dieser besagten Woche schnürten 3 tatkräftige Klassen der 5. und 6. Jahrgangsstufe ihre Wanderschuhe, fuhren mit dem Zug in die Fränkische hinaus und wanderten zu verschiedenen Streuobstwiesen. Dort empfing die Schüler bereits der altgediente Gartenbaulehrer Herr Werner Neudorfer und gab ihnen Einblick in die besondere Beschaffenheit der jeweiligen Orte und informierte zum Thema „Streuobstwiesen“ vertiefend. Anschließend sammelten die Schüler in alten Stoffsäcken die Äpfel auf, sodass insgesamt 3 Tonnen Äpfel den Weg an die Schule fanden.

Auf dem zentralen Platz des Pausenhofes fand dann das große Pressen statt. Über 100 Schüler der 6. und 7. Klassen halfen im Rahmen des Gartenbauunterrichts sehr tatkräftig mit, die Äpfel in großen Säcken zur Presse zu bringen, diese dort vorzusortieren, auszuschneiden, die Presse zu füllen, den Saft zu entnehmen und … natürlich in den Pausen völlig kostenlos an die gesamte Schulgemeinschaft auszuschenken. Die Schüler strömten auf den Pausenhof, verkosteten den puren Saft und bestaunten all die offen sichtbaren Abläufe: Vom Apfel bis zum Saft! Auch viele Eltern und Lehrer wohnten dem Ereignis bei, selbst ganze Gruppen des Kindergartens fanden sich während der ruhigeren Unterrichtszeit ein. Was um 09:00 Uhr begann, endete um 16:00 Uhr – über 1.600 Liter reinster Saft konnten gewonnen werden!

Qualitätskontrolle – exaktes und kräftiges Arbeiten
Offen einsehbare Saftpresse

Und dies war nur der erste Streich – schon in 14 Tagen machen sich weitere Klassen auf den Weg, schnüren sich wieder die Schuhe … bringen viele Säcke voll Äpfel an die Schule … und pressen … und kosten … und staunen … Am Donnerstag, den 20.10., folgt der zweite Streich des Pressens!!!

Höhenunterschied – Vor und nach dem Pressen

Geschichte schreiben

Wie die Äpfel bei Schiller, so sind die Äpfel an unserer Schule ein Teil einer sehr guten Geschichte. 

Ganz herzlichen Dank an alle Schüler, Eltern und Lehrer, die dieses Jahr diese Geschichte ermöglicht und mitgeschrieben haben – einer Erfolgsgeschichte von Schülern für Schüler!

STEFAN WILPERT

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